Ich denke, dass die Strukuren, in denen sich ein neuer Bundestrainer zurechtfinden müsste, wesentlich komplexer sind als die, mit der sich ein Vereinstrainer beim Wechsel von einem Verein zum anderen auseinandersetzen muß.
Schon der Arbeitgeber und seine Ansprüche, z.B. bzgl. Repräsentation beim DFB, UEFA, FIFA, Sponsoren, diversen Organisationen, Publikum und in der Öffentlichkeitsarbeit etc., unterscheiden sich grundsätzlich. Der Auswahltrainer steht dazu ungleich mehr in der Öffentlichkeit (M.E. nach ist die spröde Art von Neid hier übrigens unvorteilhaft) und ist größerem Druck ausgesetzt.
Der Vereinstrainer kann auf kontinuierlichen Kontakt, Training und Einflussnahme zu seinen Spielerinnen aufbauen, der Auswahltrainer hat “seine” Frauen nur in Lehrgängen, bei Spielen oder den seltenen Turnieren und muss sich mit den Vereinen koordinieren. Ein Auswahltrainer hat seine Spilerinnen nur “geliehen” und muss, will er nicht andere Probleme auf sich ziehen, entsprechend mit ihnen umgehen. Seine Planungen sind also auch weit anfälliger (Verletzungen, Terminkollisionen).
Er / sie muss zudem eine größere Menge von Spielerinnen “monitoren”, wo der Vereinstrainer einen Kader und eine “Einkaufsliste” hat).
Ein zuvor als Vereinstrainer tätiger neuer Bundestrainer muss sich an einen ganz neuen Rythmus der Spiele gewöhnen, sein Erfolg ist von vergleichsweise sehr wenigen Spielen abhängig.
Hat ein neuer Bundestrainer dazu noch keine Erfahrungen im Frauenfußball, wird die Umstellung entsprechend schwieriger.
Ich denke, dass die Unterschiede schon signifikant sind und nicht nur Stolpersteine für einen Neuling enthalten, sondern auch einer systematischen Fehlentwicklung Vorschub leisten könnten (Hängt natürlich vom Kontext des Wechsels ab).